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Frederik Weyer – RecruitingSalam-Aleikum („Der Friede sei mit dir“) und inshallah („So Gott will“) sind die Wörter und Begrüßungsformeln, die man in Ägypten am häufigsten hört. So wurde ich begrüßt, als ich Ende Mai 2016 hier in Ägypten ankam.
Die arabische Kultur und der Islam sind nicht neu für mich, schließlich habe ich schon über Jahre in der Türkei, Algerien und Marokko gearbeitet. Wie in allen Ländern zuvor, überrascht mich
aber die arabische Höflichkeit und Gastfreundschaft immer wieder aufs Neue.
Schon im Flieger machte ich mir Gedanken, was mich an meinem neuen Arbeitsplatz erwarten würde. Die ersten Mitarbeiter arbeiteten bereits auf den Baustellen und 15 weitere, teils lokale, teils internationale Fachkräfte waren angekündigt und sollten in den nächsten Tagen und Wochen dazu kommen. Allerdings hatten wir vor Ort noch kein Büro und um eine private Unterkunft musste ich mich auch noch kümmern. Zum Glück half mir mein ägyptischer Kollege Alaa Kamal, ohne den ich sicherlich verloren gewesen wäre. So erstellten wir gleich zu Beginn einen genauen Ablaufplan, was am dringendsten erledigt werden muss.
Ein Firmenbesitzer und Freund von Alaa Kamal gab uns ein Zimmer, das wir als Übergangsbüro nutzen konnten, bis wir ein eigenes gefunden hatten. Somit konnten wir immerhin schon mit administrativen Aufgaben beginnen, wie Verträge erstellen, Visa beantragen und Vorstellungsgespräche führen. Außerdem suchten wir intensiv nach einem neuen Büro. Vier Besichtigungen waren letztendlich nötig, bis wir nach einiger Zeit endlich unser jetziges fanden. Es liegt in New Cairo, nahe den Räumlichkeiten unseres Kunden und zufälligerweise auch noch in der Nähe meiner Wohnung, was sehr praktisch ist.
Nach nur wenigen Wochen konnten wir stolz unser neues Büro einweihen. Mittlerweile beschäftigen wir eine Buchhalterin, eine Sekretärin, eine Putzfrau, eine Mitarbeiterin im Personalwesen, sowie einen Fahrer und etwa 25 Mitarbeiter auf den Baustellen.
Doch nicht nur die Anmietung eines neuen Büros war für uns wichtig, sondern auch der Besuch auf den Baustellen, wie beispielsweise die in al-Burullus am Mittelmeer, nahe Alexandria. Der Zeitaufwand war sehr hoch und somit auch oft unser komplettes Wochenende mit Arbeit verplant. Apropos Wochenende, in Ägypten zählen Freitag und Samstag als Wochenende. Das ist anfangs eine ganz schöne Umstellung, wenn man freitags noch etwas erledigen will, aber niemanden in Ägypten erreicht. Andere Länder, andere Sitten!
Trotz meiner Auslandserfahrung gibt es immer wieder spezielle kulturelle Begebenheiten, auf die man sich in jedem Land neu einstellen muss. So lernte ich kürzlich folgendes: Bei einem Bürobesichtigungstermin, kam die Managerin mit Kopftuch (Hijab) ins Zimmer und ich habe ihr, wie üblich, meine Hand zur Begrüßung gereicht. Statt der Hand bekam ich jedoch nur ein Kopfnicken. Später erklärte mir Alaa, dass man bei Frauen mit Hijab immer erst deren Reaktion abwarte. Sie entscheiden, ob man die Hand reicht oder sich mit einem Kopfnicken begrüßt.
Auch das Leben im Fastenmonat Ramadan ist für uns Europäer ein völlig anderes. Unsere Büro- und die Arbeitszeiten auf den Baustellen haben wir in dieser Zeit verkürzt, denn dann wird die Nacht zum Tag gemacht und damit sinkt die Produktivität in allen Bereichen. Hinzu kommt die unglaubliche Hitze im Sommer in Ägypten. Die Temperaturen liegen fast immer zwischen 38 und 44 Grad. Regen gibt es erst wieder ab Oktober.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Länder, in denen ich bislang für INP arbeitete, mich mit all ihren Vorzügen und Nachteilen beeindruckt haben. Südafrika: Ein wunderschönes Land mit einer tollen Landschaft und atemberaubenden Wildnis, aber auch mit einer hohen Kriminalitätsrate. Ägypten wiederum: Ein sehr geschichtsträchtiges Land, mit Pyramiden und unzähligen Museen und leider auch ein Land, in denen der Terrorismus in den no-go-Areas kein Fremdwort ist.
Beide Länder haben ihren ganz eigenen bezaubernden Charme und ich freue mich, noch tiefer in die arabische Kultur einzutauchen.
In diesem Sinne: Salam-Aleikum!
Bis vor 4 Jahren lebte ich noch in meiner Heimat Kochi, Kerala in Indien, in einem großen Haus mit meinen Eltern und meiner kleineren Schwester. Bei einem indischen Metallhersteller arbeitete ich fast 5 Jahre lang als Projektingenieur. Dort hatten wir einige Maschinen aus Deutschland, die schon seit über 40 Jahre einwandfrei liefen. Davon war ich so beeindruckt, dass ich mich dazu entschloss meinen Master in Elektrotechnik an der Hochschule Darmstadt abzuschließen. Holte mir aber vorher noch, wie in Indien üblich, die Erlaubnis meiner Eltern.
Schon immer wollte ich nach Deutschland, weil es eines der Länder mit den meisten Erfahrungen im technischen Ingenieurwesen ist. Doch meine uneingeschränkte Euphorie bekam anfänglich einen kleinen Dämpfer, denn ich musste direkt eine große Hürde meistern: die deutsche Sprache!
Erste Berührungspunkte mit ihr hatte ich in Darmstadt, aber den Großteil erlernte ich bei meinem Praktikum in Augsburg. Jeden Sonntag ging ich dort in die Kirche, denn wir Inder sind sehr gläubig und auch offen gegenüber anderen Religionen. Dort lernte ich weitere herzliche Menschen kennen, mit denen ich mich austauschen konnte und so fast nebenbei die Sprache vertiefte. So lernte ich Deutsch und auch Bayerisch. Noch heute fühle ich mich mit Bayern sehr verbunden.
Es gab aber noch weitere Umstellungen wie das kühlere Wetter, die deutsche Pünktlichkeit und die Essgewohnheiten. Bei uns in Indien isst man morgens zum Beispiel warme gedämpfte Reisbrötchen mit einer Art Curry oder auch mal Fladenbrot mit Bohnen. Das stärkt einen für den Tag. Trotz allem habe ich mich sehr gut hier eingelebt und liebe dieses Land, vor allem die Weihnachtszeit, mit ihren Weihnachtsmärkten, wenn alles duftet, leuchtet und glitzert.
Für mich stand daher sehr schnell fest, ich möchte nach dem Studium weiterhin in Deutschland bleiben. So bewarb ich mich bei etwa 50 Ingenieurbüros und entschied mich im Juni 2016 für INP Deutschland. Meiner Meinung nach lernt man viel mehr in einem mittelständischen Unternehmen, weil man in viele verschiedene Bereichen reinschnuppern und unterschiedliche Erfahrungen sammeln kann.
Interessant an meinem Beruf finde ich vor allem das Kennenlernen neuer Technologien in der Elektrotechnik, die unterschiedlichen Maschinen der Hersteller, den Kundenkontakt und auch das Sammeln praktischer Erfahrungen. Das gibt es in Indien zum Beispiel während des Studiums überhaupt nicht, denn hier wird Wissen nur theoretisch vermittelt.
Mein aktuelles Projekt umfasst die Parametrisierung und Inbetriebnahme von Schutzgeräten und die anschließende Schutzprüfung. Dabei müssen diverse Dokumente gesichtet und die Pläne und Zeichnung der Altgeräte für Neue angepasst werden. Zukünftig möchte ich außerdem nicht nur an Mittelspannungsschaltanlagen, sondern auch an Hochspannungsschaltanlagen arbeiten, weil das genau meine Fachrichtung ist und eine neue große Herausforderung darstellt.
Meine Arbeit und das Leben hier in Deutschland machen mir sehr viel Spaß und bald bin ich auch nicht mehr alleine. Im November werde ich in Indien heiraten und meine Frau wird mich nach Deutschland begleiten. Sobald dann die Adventszeit beginnt werde ich ihr die wunderschönen Weihnachtsmärkte zeigen und ich bin mir sicher, ihr werden sie genauso gut gefallen wie mir.
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