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25 Jahre INP - Wie alles begann...

Interview mit Katharina Jester-Lutz, Gründerin von INP

H: In diesem Jahr feiert INP seinen 25. Geburtstag. Ich freue mich sehr, dass ich heute die Gelegenheit habe mich mit Ihnen über den Ursprung unserer Firma zu unterhalten und in die Zeit vor Nicklas & Partner/INP zu schauen. Erzählen Sie doch mal, wie es überhaupt zur Gründung von Nicklas & Partner/INP kam.

JL: Von 1982 bis Anfang 1988 arbeitete ich als Inbetriebnahmeingenieurin bei BBC. Ich war mit 22 Jahren die erste Inbetriebnahmeingenieurin bei BBC, der „Prototyp“, wie es geheißen hat. Damals waren in der Abteilung 150 Männer und keine Frau, außer der Sekretärin. Auf der Baustelle in Mülheim-Kärlich lernte ich Norbert Nicklas kennen, der als Freelancer bei Metz für BBC gearbeitet hat. Dieser Kontakt sollte für mich später sehr wichtig werden. Doch zurück zum Anfang. 1988 fusionierten BBC und Asea und wurden zu ABB. Im selben Jahr kam meine Tochter Carolin zur Welt. Ich hatte ein Jahr Elternzeit beantragt und bin mit meinem Mann und Kind in Urlaub gefahren. Dort kam es zu einem schrecklichen Verkehrsunfall  bei dem mein Mann ums Leben kam und ich saß mit meiner Tochter alleine da, mit nur 350 DM Elterngeld monatlich. Da mein Mann zum Zeitpunkt des Unfalls noch studierte, hatten meine Tochter und ich keinen Anspruch auf die gesetzliche Halbweisen- bzw. Witwenrente.

H: Das war ja eine schreckliche Situation, konnte Ihnen denn  Ihre Familie helfen?

JL: Meine Mutter wollte mich unterstützen, doch sie hatte nur eine sehr kleine Witwenrente und meine Geschwister waren alle noch in der Schule bzw. in der Ausbildung. So konnte mir keiner finanziell helfen. Ich habe bei meinem alten Arbeitgeber angefragt, ob sie eine Halbtagsstelle für mich hätten. Man hat mir, was ganz unüblich war, eine Halbtagsstelle in der Planungsabteilung angeboten. Ich musste feststellen, dass  das Halbtagsgehalt für die Kosten der Tagesmutter, die Miete das Essen usw. nicht ausreichte. An der Dualen Hochschule in Mannheim hätte ich eine Dozentenstelle bekommen können, aber da hätte ich noch weniger verdient. Ich wusste nicht,  wie ich den Lebensunterhalt für mich und meine Tochter bestreiten sollte.

H: Wie haben Sie einen Ausweg aus dieser schwierigen Lage gefunden?

JL: Dank der Rechtsschutzversicherung, die mein Mann abgeschlossen hatte, konnte ich in Spanien einen Prozess um eine Rentenausgleichszahlung gegen die Versicherung des Unfallverursachers führen. Nur durch diese Versicherung, übrigens die einzige die wir hatten, konnte ich den Prozess überhaupt führen, der hat nämlich 80.000 DM gekostet und drei Jahre gedauert – also bis 1992. Um den alltäglichen Lebensunterhalt zu verdienen bin ich dann zu ABB gegangen und habe nachgefragt, ob sie mir denn nicht Aufträge vermitteln könnten, falls ich mich selbständig machen würde. Ich war bei ABB bekannt und geschätzt, insbesondere wegen meines Wissens und meiner Erfahrungen aus den sechs Jahren Inbetriebnahmetätigkeit. Mein Spezialgebiet war die Speisewasserregelung – eines der komplexesten Gebiete bei der Inbetriebnahme. Deshalb hat mich ABB an eine ihrer Partnerfirmen empfohlen, von denen ich meinen ersten Auftrag bekam. Ich erhielt einen Planungsauftrag – das Engineering einer Siemenssteuerung für das Projekt „Gorleben“. Das war der Punkt, März 1989, an dem ich entschieden habe mich selbstständig zu machen. Aber eine Schwierigkeit gab es noch. Da ich zu dieser Zeit den Prozess in Spanien führte, durfte ich nach spanischen Gesetz keine Firma gründen, die auf meinen Namen lief. Und so kam Norbert Nicklas ins Spiel. Er arbeitete damals bei einer Inbetriebnahme im Iran und ich habe ihm geschrieben und gefragt, ob er mir seinen Namen leihen würde. Er hat direkt zugesagt und ich habe daher die Firma Nicklas & Partner genannt, eine GdbR, also eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts. So tauchte mein Name nirgendwo auf und ich war einfach der Partner.

H: Das war ja mutig!

JL: Ja schon, in dieser Zeit war das eine Kombination von: „ich habe  alles verloren“, aber auch „ich habe nichts mehr zu verlieren“. Dazu  kamen die Existenznot und die Verantwortung für meine Tochter. Gleichzeitig gab es glücklicherweise auch viele Helfer und Gönner  auf dem Weg, die mir persönlich  etwas Gutes tun wollten. Ich habe immer abends von 20 Uhr bis ungefähr 4 Uhr morgens gearbeitet, weil da meine Tochter geschlafen hat. Übrigens mit dem PC meines verstorbenen Mannes - einem 286er. Der steht heute noch in unserem Archiv, weil er unser Firmenmaskottchen ist. In all der Zeit habe ich darauf geachtet, dass er nicht verkauft oder verschrottet wird!

H: Haben Sie die ganze Zeit alleine gearbeitet?

JL: Schon beim zweiten Auftrag, der von Linde kam, hatte ich Unterstützung. Eine befreundete Bauzeichnerin und studentische Hilfskräfte unterstützten mich. Damals wurden die Stromlaufpläne noch mit Tusche gezeichnet. Auch mein Bruder hat Anfang der 90er Jahre bei mir während seines Studiums gejobbt. Aus dieser Zeit hat er immer noch eine Quittung mit seinem Stundenlohn im Schrank hängen, die ich ihm ausgestellt habe. Das ganze fand bei mir in der Wohnung statt. Im Sommer 1989 kam Norbert Nicklas mich in seinem Urlaub besuchen und hat gesehen, dass ich richtig gut zu tun hatte. Gemeinsam haben wir überlegt, dass es sinnvoll wäre, wenn er aktiv einsteigen würde.  Wir hatten ja schon zu BBC-Zeiten miteinander zu tun und deshalb wusste ich, dass wir gut zusammen arbeiten können und dass Norbert sehr zuverlässig ist.  Norbert hat mir dann noch erzählt, dass er im Iran jemanden kennengelernt hat, bei dem er sich vorstellen könnte, dass er zu uns passen würde - das war Klaus Jungknecht. Zu dritt kam es dann zu unserem berühmten Treffen am Hambacher Schloss.

H: Was heißt denn berühmt? Was ist bei dem Treffen genau passiert?

JL: Dort habe ich Klaus Jungknecht zum ersten Mal getroffen und das hat auch gleich gut harmoniert: Drei starke Persönlichkeiten  die gemeinsam eine gute Balance gefunden haben.  Das war die Basis auf der wir am 1. November 1989 die  Nicklas & Partner GmbH gegründet haben.

H: Das ging ja alles wahnsinnig schnell. Wenn ich richtig aufgepasst habe, war es noch nicht mal ein Jahr von der Gründung  der GdbR bis zur GmbH. Ist Herr Jungknecht nach der Gründung direkt mit eingestiegen?

JL: Klaus Jungknecht hat am Anfang noch eine Weile bei Westinghouse gearbeitet.  1990 erhielten Norbert und ich unser erstes gemeinsames Projekt, Engineering einer Arsenanlage in Goslar für die AEG Braunschweig. Norbert und ich brauchten weitere Unterstützung. In einer Nachtaktion mussten wir alle Ordner und Pläne zusammenstellen, die Klaus Jungknecht zusammen mit meiner Schwester Annette Jester dann kopierte. Übrigens war das dann schon nicht mehr bei mir zu Hause, sondern in unserem ersten Büro in der Salierstraße in Speyer. Es war ein Ein-Zimmerbüro und wir hatten die erste Angestellte, Rosi Neumann. Annette Jester, die damals auch bei uns jobbte, hat vor einigen Jahren, nach ihrem BWL Studium, ebenfalls bei Nicklas & Partner angefangen und leitet heute die Personalabteilung. In den folgenden Jahren haben Norbert und Klaus sich auf die  Personalgestellung konzentriert und ich habe die Planungsabteilung aufgebaut und Projekte abgewickelt. Eines der ersten größeren Projekte, Auftraggeber ABB, war die Müllverbrennungsanlage AVI West. Patricia Deibel, die erste Mitarbeiterin der Planungsabteilung und ich haben hier noch alleine geplant. Mit Nachtschichten und Erbsensuppe von meiner Großmutter!

H: Das hört sich nach einer richtig wilden und unkonventionellen Anfangszeit an. Haben Sie denn noch eine ungewöhnliche Anekdote, die Sie uns erzählen können?

JL: Es gab da noch eine witzige Geschichte, an die mich Michael Kopp letztens wieder erinnert hat. Er war vor 20 Jahren zu seinem Vorstellungsgespräch bei uns. Ich hatte in der Zwischenzeit auch noch Ariane und Leonard bekommen und war jetzt dreifache Mutter. Da ich immer direkt nach dem Mutterschutz wieder zur Arbeit ging, also schon nach sechs Wochen, habe ich jeweils noch voll gestillt und Leonard einfach mit ins Büro genommen. Kurz vor Beginn des Vorstellungsgespräch mit Herrn Kopp,  hatte mein Kind so einen Durst, also habe ich es während  des Gespräches ohne dass Michael Kopp etwas bemerkte,  unter meiner weiten Bluse gestillt. Als Leonard satt war, holte  ich ihn unter der Bluse hervor und Michael Kopp dachte nur: „Bei der Firma muss ich anfangen!“

H: Trotz mancher lustigen Geschichte, muss man doch feststellen, Nicklas & Partner entstand durch einen Unfall, die Verkettung widriger Umstände und die Tatsache, dass Sie einfach kein Geld hatten. Wie ging es dann weiter?

JL: Am Anfang wusste ich ja noch nicht, ob das mit ABB klappt. Deshalb musste ich erst einmal lernen wie man neue Kunden überhaupt gewinnt - ich kam aus der Projektabwicklung und Inbetriebnahme, was nichts mit Akquise zu tun hat.

H: Wenn man Sie heute so sieht, so überzeugend und professionell, da kann man sich gar nicht vorstellen, dass Sie zu dieser Zeit eher schüchtern und unsicher waren.

JL: Heutzutage gibt es ja wunderbare Schulungen, in denen man das alles von Grund auf lernt. Ich hatte keine Schulungen, das  war alles „learning by doing“. Um für uns interessante Firmen zu finden, habe ich in der Zeitung - Internet gab es noch nicht - recherchiert, welche Firmen inserieren, welche Stellenausschreibungen es gibt. Denn wir waren noch nicht bekannt und außer ABB kannte ich auch noch nicht viele Firmen. Vor meinem ersten Kundenbesuch war ich sehr aufgeregt. Deshalb animiere ich immer alle jungen Leute, auch meine Kinder, Schulungsangebote wahrzunehmen, denn mir hätte das damals sehr geholfen.

H: Wie ging die Entwicklung der Firma weiter?

JL: Nach dem Mauerfall sind im Osten sehr viele Personalleasinggesellschaften entstanden, deshalb haben auch wir im Personalgestellungsbereich Verluste eingefahren und nur noch von der Planungsabteilung gelebt.

H: Frau Deibel hat schon erzählt, dass es einen immensen Abschwung gab und dass Sie ihr eigentlich hätten kündigen müssen, aber sie nicht gehen lassen wollten. Und in letzter Sekunde haben Sie es dann geschafft sie doch weiter zu beschäftigen. Wie war das möglich?

JL: Wir haben unser Konzept ein wenig korrigiert. Klaus ist damals als Bauleiter nach Indien gegangen und hat so geholfen,  das Loch zu stopfen, Norbert hat die kaufmännischen Aufgaben  übernommen und ich habe die Planungsabteilung vergrößert. In dieser Zeit kamen Michael Miel, Michael Pflanz und Martina Albert dazu.  Letztendlich ist mir der Durchbruch für die Planungsabteilung  gelungen, als ich von ABB das Projekt Leuna an Land gezogen habe. In diesem Zusammenhang wurden Michael Kopp,  Jürgen Wilkening, Frank Trapp und Katrin Herdegen eingestellt. Mit ABB konnte ich aushandeln, dass wir eine Standleitung nach Speyer bekommen. Zusätzlich haben sie uns leihweise - weil  wir ja kein Geld hatten - sechs EDS-Maschinen installiert, das waren damals richtig große Rechner. Damit hatten wir es geschafft.

H: Nicklas & Partner wurde immer größer. Wann ist denn ihr Bruder zu der Firma gestoßen?

JL: 1995 hatten wir schon 40 Mitarbeiter und wir merkten, dass wir einen Fachmann für die kaufmännische Abteilung brauchen. Mein Bruder hat damals BWL studiert und so habe ich ihn gefragt, ob er nicht bei uns anfangen möchte. Sein Vorstellungsgespräch hatte er bei Klaus Jungknecht und Norbert Nicklas. Im Anschluss hat er seine Prüfung gemacht und ist 1996 zu uns gekommen. Zu der Zeit sind wir schon aus allen Nähten geplatzt und haben  uns überall in Speyer nach Räumlichkeiten umgeschaut.

H: Wie kam es dazu, dass Nicklas & Partner nicht in Speyer geblieben ist, sondern hierher nach Römerberg umzog?

JL: Die Firma hatte nur beschränkte finanzielle Mittel und wir haben uns daher zuerst nicht getraut zu bauen. Wir hatten alle nur ganz niedrige Gehälter. Ich habe beispielsweise in den ersten 10 Jahren nach der Gründung wesentlich weniger verdient als  in meiner Zeit als Inbetriebnahmeingenieurin bei BBC. Dann  wurde in Römerberg dieses Industriegebiet für Firmen und Büros ausgeschrieben. Einzige Voraussetzung war, dass man Römerberger war, denn nur Römerberger durften kaufen. Da hat es  gut gepasst, dass Norbert gebürtiger Römerberger ist und  auch ich mit meiner Familie mittlerweile hier gewohnt habe.  So haben wir uns beworben, den Zuschlag bekommen, gekauft, gebaut und sind 1997 hierher gezogen.

H: Mutig, einfach so zu kaufen, wenn man sich noch nicht ganz sicher ist, wie es weiter geht.

JL: Ja, deshalb haben wir das Haus modular gestaltet. Man sieht, dass wir zwei zusätzliche Treppenaufgänge gebaut haben, die dazu dienten die einzelnen Teile des Hauses extra vermieten zu können, was wir auch die ersten Jahre taten.

H: Und wann kamen das Haus und die Halle gegenüber dazu?

JL: Ich glaube das war 2005. Wir hatten das Objekt erst von der Firma Zimmermann Schweißtechnik gemietet und später gekauft. In dem Jahr, haben wir das Projekt Rothensee abgewickelt und die Halle als Prüffeld genutzt.

H: Jetzt ist die Geschichte von Nicklas & Partner fast komplett. Doch einer fehlt noch. Wie kam Knut Mertens zum Team?

JL: Das ist eine ganz lustige Story. 1995 bin ich nach Römerberg gezogen und habe meine Eigentumswohnung in Dudenhofen  verkauft - an Knut Mertens. So haben wir uns kennen gelernt. Zu der Zeit war er bei ABB Reaktor beschäftigt, aber von dort kannte ich ihn nicht.

H: Das heißt Sie haben erst beim Besichtigungstermin festgestellt, dass Sie aus der gleichen Branche sind?

JL: So ist es. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Irgendwann habe ich ihm dann gesagt, dass ich mir vorstellen könnte, dass er sehr gut zu Nicklas & Partner passen würde. Falls er keine Lust mehr hätte, ständig für ABB Reaktor  unterwegs zu sein, sollte er sich bei uns melden. Gepasst hat es dann 1999 als Bereiche der ABB an Alstom verkauft wurden. Ich betreute damals sowohl die Projektarbeit bei ABB Schweiz als auch die Personalgestellung für Alstom Schweiz. In diesem Jahr kam Knut Mertens zu uns, und verstärkte die Abteilung Personalgestellung von Klaus Jungknecht. Norbert Nicklas hat zu dieser Zeit das Prüffeld geleitet. Georg Jester und Knut Mertens sind im Laufe der Jahre in die Geschäftsführung aufgerückt und sind mittlerweile mit uns Gründern gleichberechtigte Gesellschafter der INP Deutschland GmbH.

H: Die Geschichte von Nicklas & Partner ist eine echte Erfolgsstory, und ich denke, dass sie dazu geworden ist, weil Sie den Mut besessen haben, vorwärts zu gehen.

Frau Jester-Lutz, ich danke Ihnen, dass Sie uns mit Ihren  Schilderungen die Möglichkeit gegeben haben, in die Geschichte unserer Firma einzutauchen und INP besser kennen zu lernen. Vielen Dank für dieses Gespräch.

Die Fragen stellte Alix Hertel

Pressekontakt

Alix Hertel Leiterin Marketing & Kommunikation

Alix Hertel

Leiterin Marketing & Kommunikation

INP Deutschland GmbH

Werkstraße 5

67354 Römerberg

Deutschland

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